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Von Bari nach Peshkopi

Mit der Nachtfähre geht es von Bari nach Durres in Albanien. Ein Gewitter über dem Meer bietet ein beeindruckendes Schauspiel. Die Strecke von Durres in die albanische Hauptstadt Tirana ist eine der unschönsten bisher. Schlechte, staubige Straßen mit vielen Baustellen und LKW-Verkehr sind der erste Eindruck von Albanien.

Auch die Hauptstadt wirkt auf den ersten Blick nicht besonders sehenswert. Tirana gewinnt aber abends unheimlich an Reiz. Die Hitze des Tages wird erträglich. Es gibt sehr viele nette Cafes und Bars und einige Orte mit Live-Musik. Im grossen Stadtpark ist die halbe Stadt unterwegs. Auf der Freilichtbühne gibt es ein Konzert, ich besuche einen lauschigen Biergarten, schaue beim Freiluftkino und bei den Tischtennisplatten vorbei. Für einen Absacker geht es noch in die Hemingway-Bar, wo es sich eine Katze auf dem Tresen gemütlich macht und man sich fühlt wie in Havanna.

Nach zwei Nächten in Tirana geht es in die Berge in Richtung des Korab auf der Grenze zu Nordmazedonien. Der Berg ist ist der höchste beider Länder. Mittags, gerade an einem steilen Anstieg, trifft mich ein regenreiches Gewitter etwas unvorbereitet. Innerhalb von zwei Minuten bin ich pitschnass und ich muss direkt an der Strasse mein Zelt aufstellen, um mich zu wärmen und mich umzuziehen. Mit der Tasse muss ich Wasser aus dem Zelt schöpfen. Irgendwann geht es weiter. An einem Restaurant gelingt es mir nicht, auf Grund der Sprachbarriere, etwas zu essen zu bekommen. Nach Tirana ist der erste Tag in den albanischen Bergen ein harter Kontrast. Es wird im Lauf des Tages aber schon besser. Eine grandiose Abfahrt bei wieder gutem Wetter und ein Albaner, der aus den USA zu Besuch ist, reicht mir eine Flasche Wasser aus dem Auto.

Weitere Beobachtungen der ersten Tage Albanien: Es herrscht wahrscheinlich die höchste Mercedes-Dichte pro Einwohner weltweit. Bestimmt jedes zweite Auto hier ist ein alter Mercedes. Die Hunde, im Gegensatz zu Süditalien, sind hier bisher sehr schüchtern und freundlich. Und ich hab gelesen, dass Albanien die meisten Cafés pro Einwohner hat. Außerdem steht aus kommunistischer Zeit an jeder Ecke ein kleiner Bunker.

Auf einem idyllischen familiengeführten Zeltplatz unter Kirschbäumen in Peshkopia mache ich Bekanntschaft mit Cornelius, einem Dresdner Unfallchirurg und Kletterer, der mit dem Rad von Istanbul nach Dresden unterwegs ist und auch vorhat den Korab zu besteigen.

Von der Campingplatzbesitzerin bekomme ich noch Kirschen und Raki (so nennt sich hier der selbstgebrannte Obstschnaps) mit auf den Weg bevor es Richtung Radomire, dem Ausgangspunkt der Korab-Besteigung, geht. Dort treffe ich Cornelius wieder und gemeinsam geht es am nächsten Morgen auf den 2764m hohen Berg. Es sind nicht gerade ideale Bedingungen und wir laufen die meiste Zeit im Nieselregen. Der eisige Wind auf dem Berg lässt uns dann auch etwas frieren. Trotzdem haben wir Spass an der Besteigung und wärmen uns am Gipfel mit dem Raki, den ich mitbekommen habe. Nach dem Abstieg radeln wir noch ein paar Kilometer gemeinsam durch die grossartige Berglandschaft bevor sich unsere Wege trennen. Für mich geht es wieder zu dem Campingplatz in Peshkopia, wo ich mit einem leckeren Abendessen bewirtet werde.

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