Göreme ist eine staubige Touristenfalle, wo das meiste 2-3 mal so teuer ist, wie im Rest des Landes. Einen Abend treffe ich mich nochmal mit Sophie und Yanik zu Picknick und Bier mit Blick über die Stadt und selbst die Aussichtspunkte kosten hier Geld. Wir finden dann noch ein kostenloses Plätzchen mit Ausblick.
An einem Tag wandere ich durch die umliegenden Täler, in die sich nur noch ein Bruchteil der Touristen verirrt, und bestaune die Landschaft. Ein Stück des Weges muss ich noch auf der Strasse laufen, wo es mir passiert, dass ich mich nur mit einem Sprung ins Gebüsch vor dem Überfahren werden retten kann. Wahrscheinlich hat sich der Fahrer, anstatt der Strasse, auch die Landschaft angeschaut. Nach einer Erfrischung im Hostel-Pool treffe ich auf der Dachterrasse zwei Finnen, die mit dem Rad nach Singapur unterwegs sind und einen Film daraus machen. Eventuell habe ich eine kleine Rolle darin, als ich ihnen mitteilen muss, dass die Grenzen von Aserbaidschan derzeit geschlossen sind und sie wohl nicht, wie geplant, die Fähre von Baku über das kaspische Meer nehmen können.
Morgens schaue ich mir nochmal die Heissluftballons an und dann fühlt es sich gut an, wieder auf dem Rad zu sitzen. Hundebegegnungen auf der Strasse meistere ich mittlerweile souverän, indem ich absteige, den Stock in die Hand nehmend, das Rad an den Hunden vorbei schiebe.
Dann wieder ein Speichenbruch im Hinterrad. Auch dieses Mal habe ich Glück im Unglück und der nächste Fahrradladen ist nur 25km entfernt in Kayseri, ein sehr netter familiengeführter Laden mit einem syrischen Flüchtlingsjungen als Praktikant. Ich lasse gleich nochmal die nicht ganz rund laufende Schaltung justieren und, auf Empfehlung des Meisters, ein Teil im Innenlager des Hinterrads austauschen.
Die Landschaft wird immer einsamer. Bei den wenigen Begegnungen ist wieder eine Tee-Einladung dabei und ich bekomme von verschiedenen Menschen Aprikosen, Apfel, Birne und zwei Brote geschenkt. So richtig geniessen lässt sich die Landschaft aber nur in Bewegung. Sobald ich stehen bleibe, kommen fiese beissende Fliegen. Bestes Trinkwasser bekommt man übrigens an der Strasse ohne Probleme aus Trinkwasserbrunnen, so dass ich so gut wie nie Plastikflaschen kaufen muss.
Ich komme durch Kangal, Namensgeber der Hunderasse des anatolischen Hirtenhunds, die eine beachtliche Grösse erreichen kann, mit der ich aber bisher keine grösseren Probleme hatte. Nach fünf Tagen Verwilderung gönne ich mir in Zara wieder mal ein Hotelzimmer, was hier inklusive Frühstück nur 10 Euro kostet.
Tolle Bilder und ja, sehr staubig. Du hast dich für eine tolle Route entschieden mein lieber und du hast deine Eindrücke bestens kommentiert. Macht Spaß dir zu folgen. Bin auf deine nächsten Abenteuer gespannt. Liebe Grüße Sabri. PS bin selbst gerade am schwarzen Meer.
Danke Sabri. Wo am Schwarzen Meer bist du? Das steuere ich eventuell auch noch an.
Hallo Peter, hab ich jetzt erst mitbekommen. Bin in samsun. Fahre aber am 18.08 wieder nach Berlin